Warum ich Trauerrednerin geworden bin.

Von DJane Feelgood zur Trauerrednerin

Manchmal stellt das Leben Weichen, die Du erst im Nachhinein als entscheidend erkennst. Mein Weg zur Trauerrednerin ist ein solcher Fall. Angefangen als DJane, Moderatorin, Stadionsprecherin im Fußball und Hallensprecherin im Handball. Diese Rollen erforderten eine starke Stimme, Flexibilität und das Gespür für Momente – Eigenschaften, die mich heute sehr unterstützen.

Trauerfeiern: Meine selbsternannte Königsdisziplin

Trauerfeiern waren für mich jedoch immer die „Königsdisziplin“. Sie verlangen nicht nur Professionalität, sondern vor allem Menschlichkeit, Empathie und die Fähigkeit, andere in einem der verletzlichsten Momente ihres Lebens zu begleiten. Im Jahr 2022 entschied ich mich schließlich, eine Weiterbildung zur ganzheitlichen Trauerrednerin zu machen – eine Entscheidung, die vieles in mir bewegt hat.

Ein persönlicher Anstoß

Ein entscheidender Anstoß war ein enger Freund, dessen Verlust mich tief getroffen hat. Dieser Freund war auch der Grund, warum ich mich schon früher auf den Weg gemacht habe, Trauer als einen Teil des Lebens zu verstehen, nicht nur zu überleben, sondern einen Umgang damit zu finden, der Raum für Farbe, Hoffnung und Geschichten lässt. Jede Trauer ist einzigartig, der Weg durch die Trauer ist individuell und dauert unterschiedlich lange.

 

 

Auf dem Weg zur Weiterbildung ist dieser persönliche Text entstanden:

Du bist kein Trauerfall, den ich für mein Seminar brauche, Du bist der Grund, warum ich die Geschichten der Menschen mit meinen Worten erzählen möchte, wenn sie in ihrem Ring den letzten Gong haben ertönen lassen.

 

Du hast so vielen Jugendlichen gezeigt, dass die Wut auf das Leben sein darf, und hast sie mit Deinem Boxtraining von der Straße geholt, um ihnen zu zeigen, dass es sich lohnt seine Wut rauszulassen und dem Körper Form für das Leben zu geben um klar zu kommen und das Selbstbewusstsein- sich selbst bewusst zu werden, dass sie etwas wert sind um die Sicherheit zu bekommen, sich mit Worten zu wehren.

 

Du warst nicht einfach und das Leben hat es nicht einfach mit Dir gemeint.

Du warst außerhalb der Norm, welcher Norm? Nur weil Du Deinen Weg gegangen bist und Dein Geld ANDERS verdient hast.

 

Du wolltest ein Buch über Dein bewegtes - oft illegales Leben - schreiben und hast mich um Hilfe gebeten.

 

Du wurdest ein Freund und hast mir viel gegeben, Du hast mir gezeigt mich zu verteidigen, Du warst da, als ich Hilfe brauchte - ich sehe Dich heute noch Kuchenbleche durch das volle Festzelt tragen und erinnere mich an unseren Tag am und im Ring mit René Weller.

 

Doch dann passierte etwas - was vorher NIEMAND geschafft hatte - Du gingst auf die Bretter und bliebst liegen, so sehr Du Dich auch angestrengt hast.

 

Wir wollten doch Dein Buch schreiben, doch stattdessen hast Du mich gebeten auf Deiner Trauerfeier zu sprechen und aufzupassen, dass Du auch ja alles sagst.

 

Du warst vor Ort als wir Dich mit Live-Band gefeiert haben, wir haben Fotos gemacht, geredet, gelacht und Du warst so glücklich auf dem Motorrad und hast voll aufgedreht.

 

Ich habe Dich in Deinem Cabriolet abgeholt und am Abend zurück ins Krankenhaus gebracht.

 

Das, was weder der Alkohol, irgendwelche Drogen, Boxer, der Knast noch eine aufgesetzte Pumpgun geschafft haben - der Krebs hat es geschafft.

 

Deinen letzten Kampf hast Du verloren.

 

Du bist ein Freund und bleibst ein Freund, immer die Fäuste oben Halten, die Abwehr muss stehen und dann schnelle kurze Aktionen.

 

 

Danke HÄNSCHEN 🖤🧡

Erfahrungen bei einer Bestatterin: Ein Blick hinter die Kulissen

Nach meiner Weiterbildung war es mir wichtig, die theoretischen Kenntnisse mit praktischen Erfahrungen zu untermauern. Deshalb fragte ich eine Bestatterin, ob ich sie in einigen Situationen begleiten kann, um die Abläufe und Herausforderungen dieses Berufsfeldes aus erster Hand kennenzulernen. Ich wollte verstehen: Wie schwer ist eine Urne wirklich? Wie fühlt es sich an, einen Abschied zu begleiten, bei dem nicht nur Worte zählen, sondern auch Gesten und Mitgefühl? Was ist alles möglich? Diese Einblicke haben mir gezeigt, dass Abschiede so viel mehr als formale Abläufe sind. Sie sind ein Zusammenspiel aus Respekt, Einfühlungsvermögen und der Fähigkeit, einen Raum zu schaffen, in dem Trauer und Hoffnung gleichzeitig existieren können.

Warum bunte Abschiede?

Bunte Abschiede stehen für mich für das, was das Leben ausmacht: Vielfalt, Emotionen und Geschichten. Kein Mensch ist nur eine Farbe, und kein Leben lässt sich auf eine einzige Facette reduzieren. Ein bunter Abschied gibt Raum für das, was war – das Lachen, das Weinen, die stillen und lauten Momente. Ich glaube daran, dass Trauer bunt ist, weil sie Liebe, Erinnerung und Dankbarkeit vereint. Bunte Abschiede erlauben es, mit Leichtigkeit und Tiefe Abschied zu nehmen, und das Leben in all seinen Farben zu feiern. Genau das ist mein Ansatz: Trauer ist bunt und darf so vielfältig sein wie die Menschen, die sie empfinden. Das treibt mich an und macht diese Arbeit so wertvoll für mich.

Das Bild ist am Tag seiner Abschiedsfeier entstanden.

Ich habe da einige Situationen im Bild festgehalten, 

doch dieses Bild sagt alles....

 

Danke an Kira und Katharina - Tod als Thema - Weiterbildung zur ganzheitlichen Trauerrednerin.

 

Danke an Nordsieck Bestattungen - Claudia und ihre Mitarbeiterin Lara für Einblicke und Unterstützung.

 

Zur Zeit mache ich eine Weiterbildung zur Trauerbegleiterin - es geht also Weiter auf meinem Weg.

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SILVIA LANGE

freie Trau(er)rednerin & Moderatorin

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